Gedenken an den 17. Juni 1953 in Rothenburg/O.L.
Rothenburg/O.L., 8. Juni 2018. Der 17. Juni 1953 steht für Streiks, Demonstrationen, Proteste und Gewaltausbrüche, die sich gegen die SED-Politk zum "beschleunigten Aufbau des Sozialismus" und die mit etlichen Fehlern einhergehende Ignoranz der politischen Führung gegenüber den politischen und wirtschaftlichen Forderungen breiter Kreise der Bevölkerung richten.
Abbildung: Ein Staat, dass sind – damals wie heute – Machthabende, Unterstützer und willfährige Diener, Speichellecker, Mitläufer, Kritiker und Gegner; in der Demokratie entscheiden allerdings Wahlen, wer die Macht ausüben darf. Im Bild überreichen in Berlin Angehörige der Volkssolidarität am 1. Juli 1953 sowjetischen Soldaten Geschenke, um ihnen "für das überlegte Eingreifen" am 17. Juni zu danken. Zweifelsohne waren solche Aktionen vor allem inszeniert.
Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-20153-0001, Lizenz CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Einnnerung an die Auswüchse der SED-Diktatur wachhalten
Thema: Menschenrechte
Menschenrechte sind weltweit Thema. Die Erinnerung an die "sozialistische Rechtsprechung" und das SED-Unrecht sowie die vorangegangene Nazi-Diktatur mahnen, auch in Deutschland Menschenrechte und Demokratie nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern immer wieder dafür einzutreten.
Die oft "Volksaufstand" genannten Ereignisse spielten sich in der "DDR" vom 12. bis zum 18. Juni 1953 ab und wurden von der Roten Armee niedergeschlagen. Volkspolizisten und Sowjetsoldaten erschossen 34 Demonstranten und Unbeteiligte, sowjetische Standgerichte verurteilten und erschossen 19 Personen, ungefährt 1.600 Aktivisten wurden verurteilt (sieben zum Tode, davon mindestens zwei unter offenbar gefälschten Vorwürfen, hunderte kamen nach Sibirien, viele erhielten zu langjährigen Zuchthausstrafen, acht Personen starben an den Haftbedingungen oder töteten sich selbst), weitere Details finden sich in dieser Wikipedia-Quelle. Ungesichert ist die Überlieferung, wonach auch ungefähr 20 Sowjetsoldaten erschossen wurden, weil sie sich geweigert hatten, auf die Bevölkerung zu schießen.
Stunden des Erfolgs in Görlitz und Niesky
Die damaligen Kreisen Görlitz und Niesky waren tatsächlich politische Aufstandsgebiete, hier wurde das SED-Regime für wenige Stunden vollständig entmachtet. In Görlitz gingen 40.000 Menschen auf die Straße, in Niesky kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Ursachen dafür, dass sich die Spannungen hier besonders entluden, werden in der Teilung der Stadt Görlitz in einen deutschen und einen polnisch verwalteten Teil, in den vielen Flüchtlingen in der Stadt, der hohen Wohnungsnot und der sehr hohen Arbeitslosigkeit gesehen. Außerdem hatte die politische Führung der Stadt seit 1952 für eine radikale Enteignungswelle gesorgt, die sich gegen Selbständige richtete. Die Zahl derer, die "abgehauen", also in den Westen gegangen sind, war in Görlitz schon damals besonders hoch.
Gedenktermin in Rothenburg/O.L.
Der CDU-Gemeindeverband "Rothenburg & Hähnichen" lädt nun alle Bürgerinnen und Bürger anlässlich des 65. Jahrestages der Ereignisse um den 17. Juni 1953 zu einer Gedenkveranstaltung ein. Gastredner sind der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) und die Rothenburger die Bürgermeisterin Heike Böhm (SPD), ein Mitglied der Familie Wagenknecht wird über eigene Erlebnisse berichten.
Hingehen!
Sonntag, den 17. Juni 2018, 10 Uhr,
Evangelische Kirche in Rothenburg/O.L. (ca. einstündiger Gottesdienst),
anschließend Gang zur die Gedenktafel an Alfred Wagenknecht auf den Alfred-Wagenknecht-Platz.
Zum Gedenken an die Opfer will der CDU-Gemeindeverband einen Kranz niederlegen.
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- Quelle: red | Bild mit Rotarmist, Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-20153-0001, Lizenz CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons; Bild Demonstanten in Görlitz, Quelle: Bildquelle: BStU, MfS Bezirksverwaltung Dresden, AKG, Foto-Nr. 10745
- Erstellt am 08.06.2018 - 11:07Uhr | Zuletzt geändert am 08.06.2018 - 12:34Uhr
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