Ist das Kunst oder kann das weg?

Ist das Kunst oder kann das weg?Görlitz, 19. Mai 2017. Gleich vorab: Eine Kunstausstellung im öffentlichen Raum wie die "Görlitzer ART" hat Görlitz lange gefehlt. Die Schau von zehn Objekten, aufgestellt im Kontext zum Kulturhauptstadt-Jahr in Breslau (Wrocław), hat entspechend polarisiert. Doch besser spät als gar nicht wurden die Neißestädter quasi zwangsweise damit konfrontiert, dass sich Kunst ständig weiterentwickelt und gefordert ist, neue Anregungen und Antworten zu geben. Auch wenn die meisten der Werke nun aus dem Stadtbild weg müssen: Fortsetzung ist erbeten!

Abb. oben: "Am Puls der Stadt" hieß die durchaus augenzwinkernde Installation von Karolina Woch, Karolina Koryniowska und Agata Kapiczyńska. Sie wurde am 13. Mai 2017 abgebaut und verschrottet, weil sie speziell für den Aufstellungsort, das bahnhofseitige Ende der Berliner Straße, geschaffen worden war. Die an Blutgefäße des Herzens erinnernden Plastiken, beiderseits der Straße aufgestellt, erinnerte hier am bedeutungslos gewordenen Ende der alten Haupthandelsstraße an den Puls, den die Stadt benötigt, um lebendig sein zu können. Jetzt fehlt diesem Ort etwas.
Foto: Matthias Wehnert
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Ehrenvolles Ende der Görlitzer ART auf dem Kulturpicknick

Ehrenvolles Ende der Görlitzer ART auf dem Kulturpicknick
"Am Puls der Stadt" begrüßte vor allem, wer mit der Bahn nach Görlitz kam.
Foto: Matthias Wehnert

Für die Görlitzer ART hatte sich das kulturhauptstädtische Breslau mit Görlitz zusammengetan, und zwar in Form des Kurators, der Eugeniusz-Geppert-Akademie der schönen Künste, die ihren Sitz in der Oderstadt hat, und der organisationstüchtigen Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH an der Lausitzer Neiße.

Für Görlitzer und Besucher der Stadt, die sich schon zu "DDR"-Zeiten mit moderner Kunst beschäftigten, müssen die von Studenten aus dem Raum Breslau geschaffenen Werke eine besondere Freude gewesen sein: Im Ostblock war Polen in Bezug auf die Kunst das vielleicht offenste und fortschrittlichste Land und wirkte damit befruchtend auf seinen westlichen Nachbarn.

Von April 2016 an hat das zehnwerkige Kunstprojekt knapp mehr als ein Jahr lang die Stadt Görlitz bereichert. Das Halali darauf findet zum Kulturpicknick am kommenden Sonntag Theaterwiese in Görlitz statt.

Auf zum Kulturpicknick!

Das Kulturpicknick findet nun schon zum fünften Mal zum "UNESCO Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung" statt. Auf die Besuchern warteneine große Bühne, bunte Stände und vielfältige Angebote.

Mit dabei sind auch einige Künstler der "Görlitzer ART": Krzysztof Furtas, der das "&" gemacht hat, Tomasz Tomaszewski, von dem die "Grenze" stammt, Marianne Wesołowska-Eggimann, Macherin von "Maske und Spindel", sowie Piotr Wesołowski, dem "Die Herde" zu verdanken ist, die noch auf der Theaterwiese steht. Das Kulturpicknick bietet die Gelegenheit, noch einmal mit den Kunststudenten zu sprechen, außerdem wollen sie selbst einen künstlerischen Beitrag beisteuern.

Letzt Einzelausstellung zur "Görlitzer ART"

Noch bis zum 6. Juni 2017 ist die Ausstellung "Potop", zu deutsch etwa die Flut oder auch die Sintflut, von Matthias Lehmann in der Galerie Brüderstraße zu sehen.

Danke, Geldgeber!

Gefördert wurde die "GörlitzerART" durch die Städte Görlitz und Breslau, die Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, die Sächsische Staatskanzlei, den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, die KommWohnen GmbH und die Stadtwerke Görlitz AG.

Prädikat: Hingehen!
Sonntag, 21. Mai 2017, von 14 bis 19 Uhr,
Theaterwiese am Demianiplatz, 02826 Görlitz.

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  • Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert
  • Erstellt am 19.05.2017 - 07:22Uhr | Zuletzt geändert am 07.09.2021 - 06:55Uhr
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