Internationale Archäologen tagen

Görlitz-Zgorzelec. Vom 22. bis 24. Juni findet im Johannes-Wüsten-Saal des Kulturhistorischen Museums in der Neißstraße 30 eine internationale Archäologen-Tagung statt. Die „Kommission zur Erforschung von Sammlungen archäologischer Funde und Unterlagen aus dem nordöstlichen Mitteleuropa (KAFU)“ bringt führende Fachleute aus Deutschland, Polen, Russland und Litauen zusammen. Ziel der jährlichen Treffen ist es, gemeinsam die wertvollen archäologischen Schätze und Sammlungen zugänglich zu machen, die in Museen und Archiven der ehemaligen deutschen Ostgebiete schlummern.

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Tabuthema der kriegsverlagerten Bestände gebrochen

Lange Zeit waren solche Sammlungen sowie das Problem kriegsverlagerter Bestände in allen beteiligten Ländern ein Tabuthema. Erst mit der politischen Wende nach 1989 ist eine Bemühung um unvoreingenommene Beschäftigung mit diesem Problem möglich. Nach Tagungsorten in Schleswig und Breslau findet das diesjährige Treffen der Kommission gezielt in Görlitz statt, da sich im Kulturhistorischen Museum der Neißestadt beachtliche Altbestände aus den heute polnischen Teilen der Oberlausitz sowie aus Schlesien befinden. Die Kommissionssitzung ist mit einem wissenschaftlichen Kolloquium verbunden, das mit Vorträgen die aktuelle archäologische Forschung „Links und rechts von Oder und Neiße“ zum Gegenstand hat.

Den Auftakt der Tagung bildet ein öffentlicher Abendvortrag von Dr. Louis Nebelsick vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. „Ein goldener Fisch im märkischen Sand - Neues zum Skythischen Goldschatz von Vettersfelde“ - so ist der Titel des Vortrags. Nebelsick berichtet von seinen Aufsehen erregenden Ausgrabungen im heutigen Witaszkowo, dem einstigen Vettersfelde.

Dort wurde vor 120 Jahren unweit der Lausitzer Neiße ein 2500 Jahre alter, in Europa einzigartiger skythischer Goldschatz entdeckt. Lange blieb es ein Rätsel, wie die goldenen Teile einer Prunkrüstung tausend Kilometer westlich von ihrem Ursprungsort am Schwarzen Meer in die Erde Brandenburgs kamen. Nach vierjährigen Grabungen konnte das deutsch-polnische Archäologenteam die Hintergründe aufhellen.

Bis heute besitzt das Görlitzer Museum einen der wenigen vollständigen Kopiensätze des teilweise kriegsbedingt verschollenen Fundes. Die qualitätvollen Repliken werden anlässlich des Vortrages erstmals in Görlitz der Öffentlichkeit präsentiert.

Vortrag:
Dr. Louis Nebelsick: Ein goldener Fisch im märkischen Sand. Neues zum Goldfund von Vettersfelde/Witaszkowo
Freitag, 22. Juni, 19.30 Uhr, Johannes-Wüsten-Saal, Barockhaus Neißstraße 30, Görlitz

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 12.06.2007 - 14:53Uhr | Zuletzt geändert am 13.06.2007 - 18:13Uhr
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