Fördergelder für Grenzregion bestätigt

Krummhübel (Karpacz), 4. Juli 2011. Am 28. und 29. Juni 2011 fand in Krummhübel die Sitzung des deutsch-polnischen Begleitausschusses im Rahmen des Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Sachsen - Polen 2007-2013 statt. Das sächsisch-polnische Entscheidungsgremium bestätigte 15 Kooperationsprojekte, die nun mit insgesamt 13,87 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) gefördert werden sollen. Seit Förderbeginn im Jahr 2009 konnten fast 65 Millionen Euro von den insgesamt 98,8 Millionen Euro der zur Verfügung stehenden EU-Fördermittel in Projekte umgesetzt werden.

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Projektbeispiele aus Görlitz, Zgorzelec und Sorau

Von den 15 Projekten werden vier unter sächsischer und elf unter polnischer Federführung realisiert. In der Prioritätsachse 1 (Grenzübergreifende Entwicklung), die dem Abbau von infrastrukturellen und wirtschaftlichen Disparitäten im Grenzraum dient, wurden neun Projekte bestätigt. Sechs weitere Projekte wurden in der Prioritätsachse 2 (Grenzübergreifende gesellschaftliche Integration) ausgewählt.

Zu den bestätigten Projekten gehört eine Gedenk- und Dokumentationsstelle des ehemaligen StaLag VIIIa in Görlitz-Moys (heute Zgorzelec). Damit soll zugleich ein Anlaufpunkt für die Angehörigen der mehr als 120.000 Kriegsgefangenen und weitere Besucher entstehen. Das Vorhaben gehört zur Aktivität „Förderung des grenzübergreifenden Zugangs zum kulturellen Erbe“.

Die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kriegsgefangenenlagers StaLag VIIIa am Ostufer der Neiße bildet eines der Hauptaufgaben des Projektes. Nach der Öffnung von Archiven steht nun eine umfassende Forschungs- und Dokumentationsarbeit an. Besonderes Augenmerk wird darüber hinaus auf den französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908-1992) gelegt, der während seiner Internierung im StaLag VIIIa das „Quartett auf das Ende der Zeit“ komponiert und 1941 vor mehr als 500 Lagerinsassen uraufgeführt hatte. Ein multimediales Begegnungszentrum des Musicpoint Music Messiaen soll als Plattform für Musik und multimedial-kreative Aktivitäten junger Menschen, Pädagogen, Künstler und Wissenschaftler dienen.

In der Aktivität „Gesundheitswesen“ stimmte der Begleitausschuss einem gemeinsamen Vorhaben des Zgorzelecer Krankenhauses und des Görlitzer Klinikums zu. Dabei geht es um die Einrichtung einer dauerhaften grenzübergreifenden teleradiologischen Verbindung zwischen beiden Kliniken sowie die Anpassung des medizinischen Standards für bildgebende Diagnostik und die Verbesserung der medizinischen Dienste auf beiden Seiten.

Dazu gehört die Erweiterung der grenzüberschreitenden ärztlichen Zusammenarbeit. Einzelprojekte dabei sind die Erarbeitung einer einheitlichen gemeinsamen Vorgehensweise bei Notfällen, die Überwindung von Sprachbarrieren durch die Entwicklung einer gemeinsamen Webseite und eines Online-Wörterbuches. Damit können beispielsweise Fachtexte und online ausgefüllte Patientenformulare in die jeweils andere Sprache übersetzt werden. Das Projekt soll den Patienten der Europastadt Görlitz/Zgorzelec, Ostsachsens und des westlichen Teils der Woiwodschaft Niederschlesien eine schnelle medizinische Hilfe auf hohem Niveau insbesondere im Bereich der Traumatologie bieten.

„Verbesserung und Entwicklung der touristischen Infrastruktur“ heißt die bestätigte Aktivität, die ein gemeinsames Vorhaben der Landkreise Sorau (Żary) und Görlitz sowie der Stadtverwaltung Zgorzelec beschreibt. Unter dem Titel „Abenteuer mit der Lausitzer Neiße - Bewirtschaftung der deutsch-polnischen Grenzregion“ soll die Basis für den Kanu-, Fahrrad- und Wandertourismus verbessern und erweitern. Ein gemeinsames, aufeinander abgestimmtes Fahrrad- Wander-, Reit- und Wasserwegnetz soll beiderseits der Neiße entstehen, indem bestehende Wege besser markiert und abgestimmt sowie neue Rad- und Wanderwege, Ein- und Ausstiegsstellen für Kanufahrer an der Neiße, Rastplätzen und Informationstafeln gebaut werden.

Antrags- und Bewilligungsstelle ist die Sächsische Aufbaubank - Förderbank (SAB).

Mehr:
http://www.sn-pl.eu

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 04.07.2011 - 00:30Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2022 - 12:53Uhr
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