Forschungskooperation für effiziente Magnetlagertechnologie

Schweinfurt | Zittau | Görlitz, 14. Januar 2014. Die Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG (Stammhaus Herzogenaurach) hat mit der Hochschule Zittau/Görlitz eine Forschungskooperation zur Weiterentwicklung der Magnet- und Fanglagertechnologie vereinbart. Diese wird für Großanlagen wie Dampf- und Gasturbinen sowie Großpumpen immer bedeutsamer.

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Versuchsanlage entsteht an der Hochschule Zittau/Görlitz

Die Hochschule Zittau/Görlitz gehört nach Einschätzung von Schaeffler international zu den führenden wissenschaftlichen Einrichtungen auf diesem Gebiet. Schaeffler selbst hingegen hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Fanglagertechnologie. Vor diesem Hintergrund konnte Schaeffler auf der Hannover Messe 2013 mit dem FAG Active Magnetic Bearing erstmals ein komplettes Magnetlagersystem inklusive Wälz-Fanglager zeigen. vorgestellt. Mit der Kooperation soll die Energieeffizienz von Großanlagen durch Magnetlager-Konzepte mit höherem Wirkungsgrad gesteigert werden.

Zunächst wollen die Partner eine Versuchsanlage an der Hochschule aufbauen. An diesem weltweit modernsten und umfangreichsten Prüffeld für die Magnetlagertechnologie solen ab Frühjahr 2014 sollen unter annähernd realen Bedingungen durchgeführt werden.

Spitzenposition in Magnetlagertechnologie wird gestärkt

Die Hochschule Zittau/Görlitz hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem Zentrum der Magnetlagertechnologie entwickelt. Für Dirk Spindler, Leiter Forschung & Entwicklung Schaeffler Industrie und Mitglied der Geschäftsleitung Schaeffler Industrie, steht industrielle Anwendung im Fokus, da die Nachfrage nach innovativen Lagerungskonzepten beispielsweise im Bereich der Energietechnik weiter wachsen wird: "Unser neues Magnetlagersystem ist auf erhebliche Resonanz im Markt gestoßen. Energieeffiziente, wirtschaftliche und langlebige Systeme für weitere Anwendungsgebiete sind daher ein wichtiger Baustein unserer Entwicklungsstrategie im Bereich der Magnetlagertechnologie.“

Die Magnetlagertechnologie spielt ihre Stärken vor allem bei mittleren bis großen Industrieanlagen mit sehr hohen Drehzahlen und einer Wellenmasse von bis zu mehreren Tonnen aus. Dabei ist das Prinzip im Grunde einfach: Bei einer aktiven elektromagnetischen Lagerung wird die Welle durch geregelte Magnetfelder zum Schweben gebracht und kann praktisch reibungsfrei in Rotation versetzt werden. Eine von Sensoren gesteuerte Regelelektronik hält die Welle im Betrieb stabil. Die Fanglager braucht man zur Ablage des Rotors bei ausgeschaltetem Magnetlager und zur Sicherheit für die Maschine, wenn bei einem Stromausfall das Magnetfeld zusammenbricht.

FAG Active Magnetic Bearing

Mit FAG Active Magnetic Bearing bezeichnet Schaeffler seine standardisierte, systemübergreifende Kompletteinheit aus Magnet- und Fanglagern sowie entsprechenden Services. Als Fanglager verwebdet Schaeffler Wälzlager, die nach einem Absturz der Welle erneut eingesetzt werden können. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Resultat jahrelanger Erfahrung im Bereich der Hochgenauigkeitsspindellager. Der Einsatz langjährig erprobter und standardisierter Steuer- und Leistungselektronik von Siemens erleichtert die Integration in die Maschinenarchitektur. Ziel ist die Entwicklung und Bereitstellung eines umfassenden Systembaukastens, mit dem sowohl vier- als auch fünfachsige Systeme aus einer Hand realisierbar sind.

Wer ist Schaeffler?

Schaeffler ist mit seinen Marken INA, LuK und FAG ein weltweit führender Anbieter von Wälz- und Gleitlagerlösungen, Linear- und Direktantriebstechnologie sowie ein renommierter Zulieferer der Automobilindustrie. Die global agierende Unternehmensgruppe erwirtschaftete im Jahr 2012 einen Umsatz von rund 11,1 Mrd. Euro. Mit rund 78.000 Mitarbeitern weltweit ist Schaeffler eines der größten deutschen und europäischen Industrieunternehmen in Familienbesitz.

Die Sparte Industrie liefert über eine weltweit marktnahe Organisation und Anwendungsberatung Komponenten und Systeme für rund 60 verschiedene Industriebranchen. Das Portfolio umfasst über 225.000 Produkte und reicht von millimetergroßen Miniaturlagern z. B. für Dentalbohrer bis zu Großlagern mit einem Außendurchmesser von mehreren Metern, z. B. für Windkraftanlagen.

Öffentlich bekannt wurde Schaeffler im Jahr 2001 durch die feindliche Übernahme von FAG Kugelfischer in Schweinfurt. Dort wurde 2013 bekannt, dass mehrere hundert Arbeitsplätze wegen einer Produktionsverlagerung in die Slowakei abgebaut werden müssen. Im Jahr 2008 war die Continental AG in einem aufsehenerregenden Streit übernommen worden.

Auch Dienstleister im Landkreis Görlitz profitieren von den Maschinenbau-Zentren

Der deutsche Maschinenbau und seine Dienstleister sind weithin eher mittelständisch organisiert. Davon profitieren auch Unternehmen im Landkreis Görlitz. So hat der Internetdienstleister BeierMedia.de in Holtendorf erst im vergangenen Jahr für die NICO GmbH Maschinen & Anlagen Konstruktion in Berlin einen komplett neuen, redaktionell intuitiv bedienbaren Internetauftritt auf Basis seines innovativen Content Management Systems "selfCMS" realisiert.

"Als ausgebildeter Maschinenbaukonstrukteur mit Berufserfahrung finde ich schnell einen Draht zu den Unternehmen in der Branche", sagt der Diplom-Ingenieur und heutige BeierMedia-Inhaber Thomas Beier, wobei sicher auch die Zusatzqualifikation als Fachingenieur für Informatik hilfreich ist. Erfolgreich als Anbieter könne man da sein, wo die eigenen Spitzen am besten zu den Anforderungen der Kunden passen. Hinzu komme eine lösungsorientierte Denkhaltung aus Kundensicht, ergänzt er.

Abbildung:
Freuen sich über die Forschungskooperation (v. l. n. r.): Christian Vanek, Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) der Hochschule Zittau/Görlitz, Dirk Spindler, Leiter Forschung & Entwicklung Schaeffler Industrie und Mitglied der Geschäftsleitung Schaeffler Industrie, Prof. Dr.-Ing. Frank Worlitz, Leiter des Fachgebiets Mechatronische Systeme am IPM der Hochschule Zittau/Görlitz, Matthias Bandorf, Leiter Neue Geschäftsfelder Schaeffler Industrie, Torsten Rottenbach, IPM der Hochschule Zittau/Görlitz und Carsten Duppe, Leitung Anwendungsbereich Magnetlager Schaeffler Industrie.
Foto: © Schaeffler

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  • Quelle: red | Foto: © Schaeffler
  • Erstellt am 14.01.2014 - 18:45Uhr | Zuletzt geändert am 14.01.2014 - 19:37Uhr
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