Neue Busse für Görlitz

Neue Busse für GörlitzGörlitz, 12. Januar 2019. Großer Bahnhof gestern Vormittag im Straßenbahndepot auf der Zittauer Straße 71/73: Stolz präsentierten die noch junge Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH (GVB) einen der beiden neuen Merdedes-Busse, die im Stadtverkehr eingesetzt werden sollen. Die hochmodernen Fahrzeuge sind auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet. Äußerlich sind sie im GVB-Design in Orange und Grau gestaltet – nicht etwa lackiert, sondern mit Folie beklebt.

Abb.: Siegfried Deinege, als Görlitzer Oberbürgermeister Lenker der Stadtverwaltung, würde sicherlich gern auch mal so einen Bus lenken
Foto: Matthias Wehnert
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Träumen von der Straßenbahn

Träumen von der Straßenbahn
Oberbürgermeister Deinege und GVB-Geschäftführer Andreas Trillmich scheinen den Autoschlüssel auf Mercedes-Vertreter Uwe Mauerhoff zu richten – und zu denken: Wenn es zu einer Panne kommt, wirst Du aufgespießt!
Foto: Matthias Wehnert

Der Aufwand und die Aufmerksamkeit, mit der der Bus übergeben wurde, unterstreichen den Eindruck, dass mit der stadteigenen GVB ein neues Zeitalter im öffentlichen Görlitzer Stadtverkehr angebrochen ist. Immerhin rund 60 Leute waren erschienen, aus der Stadtverwaltung, von GVB-Geschäftspartnern und natürlich aus der GVB selbst.

Oberbürgermeister Siegfried Deinege und GVB-Geschäftsführer Andreas Trillmich nutzen die Gelegenheit, auf die ersten Tage der GVB, die seit Jahresbeginn den Stadtverkehr in der Neißestadt verantwortet, zurückzublicken und einen Ausblick auf Vorhaben zu bieten.


Kommentar:

Schön, dass die Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH gleich nach ihrer Geburt investieren kann. Die neuen Busse kommen ja nicht nur den Fahrgästen zugute, sondern prägen den Eindruck von der Stadt: Modernität und Dynamik sind angesagt.

Dagegen mutet die Tatra-Straßenbahn im Stadtbild an wie aus einem "DDR"-Museum ausgeborgt. Hier tut sich ein weites Handlungsfeld auf: Nicht nur die rollende Technik, auch das Schienennetz gehört auf den Prüfstand – und zwar zwecks Erweiterung. Abgasfrei und ohne Gummiabrieb durch die Stadt, lautet die Devise! Gefragt ist eine durchaus kühne Kalkulation des Fahrgastaufkommens, das neue Werte und Verhaltensnormen der jüngeren Generation einbezieht. Dazu gehören durchaus der Verzicht auf den eigenen Pkw und eine generell umweltbewusstere Einstellung.

Wer den Ausbau des Görlitzer Straßenbahnnetzes ablehnt, muss sich fragen lassen, wie lange der Betrieb eines Zwölf-Kilometer-Netzes sich im Vergleich zu Omnibussen noch darstellen lässt. Gut, dass diese Frage nun wieder allein in städtischer Hand liegt. Träumen wir doch mal: Straßenbahn wieder bis Rauschwalde (und weiter in Richtung Westen), Straßenbahn wieder am Heiligen Grab vorbei bis zum Klinikum, wo die erneuerte Wendeschleife noch liegt.

Und nicht zuletzt Straßenbahn wieder über die Lausitzer Neiße bis nach Moys, ins heutige Zgorzelec-Ujazd; besser könnte man wohl das Zusammenwachsen der Europastadt nicht versinnbildlichen. Würde auch der Abzweig zum zum Städtischen Kulturhaus (frühere Oberlausitzer Gedenkhalle) wieder realisiert, könnten wichtige Veranstaltungsorte wie die Stadthalle, das Kulturhaus und das Europäische Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur auf dem Stalag-Gelände per Tram erreicht werden. Vor knapp zwei Jahren wurden Gleisanlagen der alten Linie auf dem Postplatz entdeckt. Die letzte Machbarkeitsstudie zu einer Straßenbahnverbindung über die Neiße stammt aus dem Jahr 2002 – gibt es hier Aktualisierungbedarf?

"Träume, Freund, enttäuschen nie", wusste schon Erich Mühsam. Dem ist nichts entgegenzusetzen, meint Ihr

Thomas Beier


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  • Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert
  • Erstellt am 12.01.2019 - 06:18Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2023 - 17:41Uhr
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