Trinationaler Jugendaustausch - Görlitz sucht Teilnehmer und Betreuer

Görlitz, 21. Juni 2018. Für Jugendliche gehört es zu den ganz wichtigen Erfahrungen, andere Länder und die Menschen dort kennenzulernen. Eine prima Gelegenheit dazu bietet die polnisch-deutsch-griechische Jugendwoche vom Sonnabend, dem 21., bis zum Freitag, dem 27. Juli 2018. Je zehn junge Leute, von 15 bis zu 17 Jahren alt, aus Zgorzelec, Görlitz und der griechischen Stadt Naoussa haben während der Jugendwoche die Möglichkeit, sich bei kulturellen und sportlichen Unternehmungen sowie Workshops kennenzulernen und gemeinsam Spaß zu haben. So warten unter anderem ein Besuch im Riesengebirge (Krkonoše/Karkonosze) sowie eine Fahrt nach Breslau (Wrocław) auf die Teilnehmer.
Abbildung oben: Nicht auf dem Mars, sondern im Riesengebirge

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Ein Ferienprogramm mit starker Symbolkraft

Veranstalter im Jahr 2018 ist die Stadt Zgorzelec, die auch die Finanzierung stemmt. Das bedeutet: Außer einem Taschengeld, dessen Höhe die Teilnehmer selbst bestimmen können, kommen keine Kosten auf die Jugendlichen oder ihre Eltern zu. Wichtig ist allerdings, dass die teilnehmenden Jungs und Mädels über gute Englischkenntnisse verfügen.

Als Betreuer dabei sein

Für diesen Jugendaustausch werden noch Betreuer gesucht. Melden kann sich, wer mindestens 18 Jahre alt ist und ebenfalls über gute Englischkenntnisse verfügt. Über diese ehrenamtliche Tätigkeit kann eine Bescheinigung ausgestellt werden, die Kosten der Betreuer für die Verpflegung und die Ausflüge übernimmt ebenfalls der Projektträger.

Teilnehmer und Betreuer – bitte melden!
Anmeldungen werden bis zum Dienstag,dem 10. Juli 2018, per E-Mail an presse@goerlitz.de entgegengenommen. Hier gibt es auch weitere Auskünfte, wer lieber anruft, wählt 03581 - 67-1203.


Hintergrund:

Dieser Jugendaustausch hat hohe Symbolkraft, haben doch sowohl Görlitz als auch Zgorzelec einen starken Bezug zu Griechenland: 1916 ließen sich 6.400 griechische Soldaten aus dem nordgriechischen Kavala freiwillig in Görlitz internieren und entgingen so der Vernichtung durch die vormarschierenden Bulgaren. Ermöglicht haben diesen Deal der griechische König Konstantin I. und sein Schwager Kaiser Wilhelm II.; die Görlitzer entwickelten eine vorbildliche Willkommenskultur und begrüßten trotz der kriegsbedingten Nahrungsmittelknappheit ihre Gäste herzlich und ermöglichten eine hervorragende Integration. Etwa 200 dieser Griechen – die meisten von ihnen erlagen wohl dem Reiz der Görlitzerinnen – blieben in Görlitz und gründeten Familien.

Infolge des griechischen Bürgerkriegs (1946 bis 1949), den die Kommunisten verloren, kamen noch einmal rund 14.500 griechische Flüchtlinge ins heutige Zgorzelec. Daran erinnert eine Gedenktafel am Gebäude der Zgorzelecer Stadtverwaltung. Auch von ihnen blieben einige wenige für immer an der Neiße. Die Griechen fanden im früheren Ostteil von Görlitz eine weitgehend entvölkerte Stadt vor: Die Deutschen Einwohner waren vertrieben, der Zuzug aus den von der Sowjetunion beanspruchten früheren ostpolnischen Gebieten mangels logistischer Kapazitäten noch im Gange. Die polnische Westverschiebung gehörte zum umfassenden Vorhaben, die für Osteuropa typischen Vielvölkerstaaten durch großangelegte Umsiedlungen und Vertreibungen ethnisch zu homogenisieren.

Heute sind die Soldatengräber auf dem Städtischen Friedhof Görlitz sowie in Zgorzelec die Gedenktafel, ein Obelisk im Paderewski-Park (park Paderewskiego, benannt nach dem polnischen Pianisten, Komponisten, Politiker und Freiheitskämpfer Ignacy Jan Paderewski, 1860–1941) und der Griechische Boulevard (Bulwar Grecki) mit einem Gedenkstein Orte der Erinnerung an die Geschichte der Griechen in der heutigen Europastadt Görlitz-Zgorzelec.

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  • Quelle: red | Foto Riesengebirge: przemokrzak / Przemysław Krzak, Foto Naoussa: susanteemer, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 21.06.2018 - 12:38Uhr | Zuletzt geändert am 21.06.2018 - 14:19Uhr
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