Gute Vorsätze – und keine Rettung

Gute Vorsätze – und keine RettungGörlitz, 2. Januar 2011. "Gute Vorsätze retten mich auch nicht mehr", so mehr als die Hälfte der Stimmen bei der Online-Umfrage des Görlitzer Anzeigers zum Jahreswechsel. Spiegelbild eines verbreiteten Pessimismus? Eher ein Zeichen dafür, das Leben zu nehmen, wie es kommt.

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Warum es wichtig ist, auf Sensibilität zu achten

Warum es wichtig ist, auf Sensibilität zu achten
Ergebnis der nichtrepräsentativen Umfrage vom 25. Dezember 2010 bis zum 2. Januar 2011.

Stimmt, warum soll ausgerechnet die Silvesternacht dazu geeignet sein, von Stund´ an ein anderes Leben zu führen? Jeder Fünfte, der sich an der Umfrage beteiligt hat, kennt die Erfahrung: Die guten Vorsätze gehen schnell wieder unter.

Für meinen Teil glaube ich an kontinuierliche schrittweise Verbesserungen, dafür braucht es keine Einmal-im-Jahr-Vorsätze.

Außer einen, den ich mir für 2011 vorgenommen habe: Sensibel bleiben. Sensibilität vor allem in der Politik, die uns ihre Fehlleistungen nicht nur zur Weihnachtszeit hübsch verpackt verkauft.

Zur Bescherung: Ein Sparpaket

Nehmen wir mal das "Sparpaket" (Sparen ist doch was Gutes, oder?), in dem die Kürzung von Sozialleistungen verpackt ist. Sparen heißt doch, Geld nicht auszugeben, damit es später für wichtige oder schöne Dinge verfügbar ist.

Mit dem unsozialen Sparpaket ist dem allerdings nicht so: Der Staat kann sich die Ausgaben angeblich nicht mehr leisten - und das sollte er deutlich sagen.

Nun ist es nicht so, dass die Steuerzahler zu wenig Geld in die Staatskasse einspülen, der Schuh drückt woanders. Es sind die Ausgaben für Kostenpositionen, die bei kluger Politik nicht sein müssten.

Wundersame Gelderscheinung

Ausgaben für den "Euro-Rettungsschirm" etwa. Während Regierung und Parlamentarier gewöhnlich Monate oder Jahre an Gesetzen werkeln, haben die Staaten der Europäischen Union das Wunder vollbracht, binnen weniger Tage unvorstellbare 750 Milliarden Euro (750.000.000.000,00 Euro) herbeizuzaubern.

Neben der Frage, wo dieses Geld hergekommen ist muss vor allem gefragt werden: In welchen Taschen ist er Fehlbetrag gelandet? Der Geldmarkt ist ein riesiger Topf – und wenn man gezwungen ist, Geld nachzuschütten, weil´s sonst anbrennt, müsste doch auch geguckt werden, wohin da fehlende Geld zuvor hinverdampft ist?

Das Kreuz mit den Islamisten

Sensibilität ist auch gefragt bei einem ganz unsensiblen Thema: Wenn Menschen sich zu einem Treffen in einem Land verabreden, um dort Leute zu killen und dafür das Risiko eingehen, selbiges zu erleben. Je öfter wir von so genannten Terroranschlägen (LTI lässt grüßen) vernehmen, um so mehr erscheint uns das als alltägliche Normalität. Sensibel bleiben, denn "normal" ist das nicht!

Es ist das Verdienst einer Partei, die das Wort „christlich“ in ihrem Namen führt, Deutschland wieder mal in einen und auch wieder mal aussichtslosen Krieg verwickelt zu haben. Man hätte sie ahnen können, die Kreuzritter-Mentalität.

Nur selber denken macht klug!

Sensibel bleiben gilt für alles, was wir erfahren aus den Zeitungen und Medien. Stets erhalten wir nur eine Nachrichtenauswahl, zwangsläufig gefiltert und verfremdet von Autoren und manchmal sogar nur einzelnen Redakteuren. Nur Meinungsvielfalt und selber denken machen klug!

Deshalb ist es legitim und Bürgerpflicht, auch die Meinung einer Mehrheit infrage zu stellen, denn Quantität ist nicht gleich Qualität. "Der Mob ist dumm und manipulierbar", wusste schon Lenin, genau wie die heutigen Meinungsmacher aus Politik und Medien.

Unsere Sympathie gehört allen, die gegen den Strom der grauen Vorurteile schwimmen, sei es in Politik, Kultur, Kunst oder Wirtschaft. Jenen, die ihrer "von Vorurteilen freien Liebe" nacheifern, sich nicht entmutigen und zu Mitläufern machen lassen.

Noch ist es nicht zu spät für den einen oder anderen guten Vorsatz für 2011,

meint Ihr Fritz R. Stänker


Update:
Um gute Vorsätze geht es auch im Dezember 2022, jedoch in einer völlig veränderten Welt, die 2023 als Jahr der Herausforderungen ankündigt. Hätte man das zum Jahresbeginn 2011 ahnen können? Eigentlich schon.

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  • Quelle: Fritz Rudolph Stänker | Foto: © BeierMedia.de | Erstveröffentlichung am 02.01.2011 - 15:45 Uhr
  • Erstellt am 02.01.2011 - 15:26Uhr | Zuletzt geändert am 21.12.2022 - 16:44Uhr
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