Bilder aus Görlitz am Elbhang unterwegs

Görlitz | Dresden, 6. Juni 2018. Von Thomas Beier. Das Elbhangfest, das fünf Orte von Loschwitz bis Pillnitz vereint, ist ein opulentes Kunst- und Bürgerfest, das 2018 in 28. Auflage stattfindet. Was kaum jemand weiß: Zwei Beiträge zum großen Festumzug, diesmal auch als Nachtumzug, entstehen klammheimlich in der Görlitzer Werkstatt von Gerd Kempe.
Abbildung: Ein Kunststück – Standseilbahn und Schwebebahn verkehren auf dem Umzug zum Elbhangfest vereint. Gerd Kempe zeigt vor dem Fahrgestell des Festwagens die Konstruktionsskizze

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Görlitzer Künstler stellt kombinierte Lern-Spiel-Geräte her

Das Motto des diesjährigen Elbhangfestes heißt "Gründer und Erfinder – der Hang zu Technik". Während an den drei Tagen des letzten Juni-Wochenendes auf 15 Bühnen und über 300 Programmpunkte Kunst und Kultur unters feierwütige Volk bringen, widmen sich einzelne Punkte unterhaltsam dem "Hang zur Technik". Vor allem der große Festumzug, der am Sonnabend um 11 Uhr an der Loschwitzer Kirche (Nähe Blaues Wunder) beginnt (und als Nachtumzug an 22 Uhr von Pillnitz nach Loschwitz zurückführt) widmet sich in 15 Bildern der Technik von einst und jetzt.

Gleich das allererste Bild, der "Mottoschneck", entsteht aktuell in der Werkstatt von Gerd Kempe auf der Görlitzer Emmerichstraße. Auf dem Titelblatt des Flyers mit dem Festprogramm ist der Mottoschneck zu sehen: der Schneck bewegt sich auf Zahnrädern, seine Fühler sind – die Erleuchtung symbolisierend – brennende Wunderkerzen. Doch wie dieses Bild auf die Straße, in den Festumzug bringen? Zum Glück hat Schauspieler Gerd Kempe (bekannt auch aus der Show "Theater zum Essen" im KRÖNUM) einen Überschuss an Kreativität und geschickte Hände. Schweißen, flexen, biegen, Späne machen: in seiner Werkstatt entsteht der von einem Fahr-Dreirad angetriebene Mottoschneck samst funktionierendem Schneckgetriebe. Nanu, aus Styropor? "Das wird noch beschichtet, außerdem wird eine Rutschkupplung eingebaut", erklärt Kempe, der bei seinen Konstruktionen nichts dem Zufall überlässt.

Verantwortlich ist der Görlitzer Künstler auch für Bild Acht. Hier geht es um "alte Technik, die hält, was sie verspricht", konkret um die mobile Ausführung einer Demonstrationsanlage, auf der die beiden Loschwitzer Bahnen – sowohl die Standseilbahn als auch die Schwebebahn – ihren Dienst tun. Was bis jetzt noch nicht ans Ohr der Öffentlichkeit gedrungen war: Gezogen wird die imposante Apparatur, auf der auch zwei erlesene Schönheiten Platz finden, von einem knallroten Porsche-Traktor.

Der Archimedesgarten – ein Großbaukasten für Kinder und Jugendliche

Beim Kaffee erzählt Gerd Kempe von seinen Archimedesgarten-Baukästen – Großbaukästen besonders für Schulen oder Jugendeinrichtungen, mit deren Hilfe Kinder und Jugendliche Spielgeräte mit mathematischen und physikalischen Aha!-Effekten bauen können. An Schulen in Naumburg beispielsweise stehen beispielsweise eine "Klima-Schaukel", die beim Schaukeln kühle Luft zufächelt, und ein Gewichtsschuhputz-Apparat. "Mit solchen Geräten, bei denen der Aufbau und die Benutzung gehörig Spaß machen, erfahren Kinder anschaulich, was es mit dem Hebelgesetz, dem Gleichgewichtsprinzip oder auch dem Drehmoment auf sich hat", verdeutlicht Kempe die pädagodische Seite seiner funktionsfähigen Kunstobjekte. Zu den Modulen aus dem Archimedes-Baukasten gehören auch "Klanginstrumente, mit denen man garantiert keine Missklänge erzeugen kann".

Die Spiel- und Lerngeräte aus dem Hause Kempe können, einmal aufgebaut, stehen bleiben oder wieder zerlegt werden. Das Zerlegen ermöglicht im nächsten Schuljahr erneut den Erkenntnisgewinn beim Aufbau, außerdem braucht man sich keine Sorgen um die Winterfestigkeit zu machen. Aufgestellt hat Kempe, der einst am Theater "Junge Welt" in Leipzig die Puppenspielsparte begründet hat, seine Konstruktionen übrigens auch schon in Magdeburg und Meißen. Nur in Görlitz scheint sich zu bewahrheiten, dass der Künstler im eigenen Land nichts gilt.

Kontakt:
Wer sich für den Künstler und das, was er alles macht, interessiert, der erreicht Gerd Kempe per E-Mail oder Handy 0172 - 3 51 56 38.

Prädikat: Hingehen!
Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. Juni 2018:
28. Elbhangfest: "Gründer und Erfinder – der Hang zu Technik"
Highlights im Spezial-Flyer!

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  • Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 05.06.2018 - 10:24Uhr | Zuletzt geändert am 06.06.2018 - 08:23Uhr
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