36 Millionen Euro für Stadthalle Görlitz

Berlin | Görlitz, 28.Juni 2018. Die Stadt Görlitz ist gestern, kurz vor der Sommerpause, mit ihrer Stadthalle Thema im Haushaltsausschuss des Bundes auf seiner Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2018 gewesen: Auf Antrag von CDU/CSU und SPD ist unter anderen über die Finanzförderung der Görlitzer Stadthalle in Höhe von 18 Millionen Euro positiv entschieden worden. Der Freistaat Sachsen hat sich zudem zur Kofinanzierung des Kulturdenkmals in gleicher Höhe bereiterklärt. Damit wird die vollständige Sanierung der Stadthalle Görlitz in der Förderperiode 2018 bis 2024 möglich.
Abbildung oben: Wird trotz umfassender Bezuschussung der Sanierung aus öffentlichen Geldern ein wirtschaftlicher Betrieb des Veranstaltungshauses, das aus einer Zeit ohne Multimedia stammt, möglich sein?

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Thema: Stadthalle Görlitz

Stadthalle Görlitz

Die Stadthalle Görlitz wurde 1910 als Veranstaltungsort des Schlesischen Musikfestes eröffnet. Hoher Sanierungsbedarf und die ungenügende Selbstfinanzierung führten im Jahr 2005 zur Einstellung des Betriebs und zu Verkaufsbestrebungen seitens der Stadt Görlitz. Die Ende Januar 2010 vom Stadtrat beschlossene Sanierung wurde, ohne dass Arbeiten am Gebäude begonnen hätten, im Oktober 2012 gestoppt, weil Fristen für Fördermittel zu kurz waren. Erst 2018 stellten Bund und Land Geld für eine über die Sicherung hinausgehende Sanierung bereit. Eine große Herausforderung stellen die Betriebskosten für die Stadthalle Görlitz dar.

Unterstützt hatte das der Görlitzer Bundestagsabgeordnete Thomas Jurk, der SPD-Berichterstatter im Haushaltsausschuss ist: "Ich freue mich sehr, dass ich als Mitglied des Haushaltsausschusses die Initiative des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, CDU, unterstützen konnte, wonach Bund und Land mit insgesamt 36 Millionen Euro den Erhalt dieser traditionsreichen Kulturstätte sichern." Für Jurk und die SPD hat die Görlotzer Stadthalle eine besondere Bedeutung über die kulturelle hinaus: "Wir Sozialdemokraten haben einen besonderen historischen Bezug zur Stadthalle, so fand hier im Jahr 1921 der SPD-Parteitag mit der Verabschiedung des Görlitzer Programms, einem Vorläufer des späteren Godesberger Programms, statt." Der SPD-Mann ist sich sicher: "Nachdem der Bund, der Freistaat Sachsen und die Stadt Görlitz bereits in den vergangenen Jahren vor allem die statische Sicherung des Gebäudes und die denkmalgerechte Sanierung des kleinen Saales in niedriger Millionenhöhe förderten, gelingt uns jetzt der große Wurf. Damit kann auch der geplante Anbau realisiert werden, der die Rentabilität der künftigen Betreibung deutlich erhöht."

Der aus Markersdorf bei Görlitz stammende Ministerpräsident Kretschmer, der in Görlitz zur Schule gegangen ist, äußerte sich ebenfalls: "Görlitz hat eine ganz wichtige Aufgabe für die gesamte Region. Unsere Heimatstadt soll noch mehr wirtschaftliche Lokomotive werden für die gesamte Oberlausitz. Wir brauchen die wirtschaftliche Kraft auch für die Strukturentwicklung. Der Freistaat Sachsen ist deshalb in enger Abstimmung mit dem Görlitzer Oberbürgermeister und dem Landrat des Landkreises Görlitz. Wir haben gemeinsam noch viel vor. Mit der sanierten Görlitzer Stadthalle bekommt die Region einen hochwertigen Konzertsaal und ein modernes Tagungszentrum. Gerade in den besucherarmen Zeiten über die Wintermonate können so Gäste in die Stadt gezogen werden. Ich bin dem Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege und dem Baubürgermeister Dr. Michael Wieler sehr dankbar – sie haben mit Weitblick in den vergangenen Jahren die Sicherung und Sanierung Stück für Stück vorangetrieben. Der Freistaat Sachsen steht jedenfalls für Gespräche mit der Bundesregierung und der Stadt Görlitz über die Finanzierung der Gesamtinvestition bereit."

Oberbürgermeister Siegfried Deinege (parteilos), sagte am Rande einer Podiumsdiskussion zur Ausstellungseröffnung "Görlitz - Auferstehung eines Denkmals" in Berlin zum Thema Stadthallensanierung: "Mit großer Freude haben wir diese positive Entscheidung der Bundesregierung aufgenommen, für die Sanierung der Stadthalle solch einen Betrag zur Verfügung zu stellen. Wir werden nun die entsprechenden konzeptionellen, bauplanerischen und finanztechnischen Schritte für die Sanierung der Görlitzer Stadthalle weiter vorantreiben. Aktuell wird sich der Stadtrat in seiner morgigen Sitzung mit der Görlitzer Stadthalle befassen. Danach werden sich intensive Gespräche mit Vertretern des Freistaates zur Finanzierung des Gesamtprojektes anschließen. Mein persönlicher Dank gilt dem Einsatz unseres Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, dessen Bemühungen um die Stadthalle nun Früchte tragen. Nach der aus fördertechnischen Gründen 2012 notwendig gewordenen Unterbrechung des Projektes können wir nun einer Wiedereröffnung der Stadthalle positiv entgegenblicken."

Die 1910 eröffnete Stadthalle Görlitz ist ein denkmalgeschütztes Jugendstilgebäude, das bis zu seiner Schließung, die im Jahr 2005 aus finanziellen und bautechnischen Gründen erfolgte, als Spielstätte zahlreicher Veranstaltungen diente. Am 15. Meridian und inmitten der Europastadt Görlitz-Zgorzelec an der verbindenden Stadtbrücke, in Polen seit 2006 Papst-Johannes-Paul-II.-Brücke (Most imienia Papieża Jana Pawła II) genannt, gelegen, verfügt sie mit ihrer seit der Stadthalleneröffnung unveränderten Sauer-Orgel über die weltweit einzige Konzertsaalorgel dieser Größe und Technik.

Die Stadthalle Görlitz war bis 1942 und von 1996 bis 2004 Austragungsort des Schlesischen Musikfestes. Das Musikfest fand mangels ausreichender Förderung letztmalig im Jahr 2009 statt.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 27.06.2018 - 18:17Uhr | Zuletzt geändert am 28.06.2018 - 06:09Uhr
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