Thirty years after
Görlitz-Zgorzelec. Eine Fotoausstellung aus einer eigentümlich anmutenden Welt zeigt die Stadtbibliothek Görlitz. Die Aufnahmen entstanden bei einer DDR-Reise von Jungbundis im Jahre 1980, die auch die Stadt Görlitz besuchten. Den in Görlitz aufgewachsenen berühren die Bilder auf seltsame Weise - und machen froh über den wachsenden Abstand zu jener Zeit.
Tristesse de l'Est
Es ist in der Tat eine ungewöhnliche Zeitreise, die von der Stadtbibliothek Görlitz präsentiert wird. Unter dem Titel „Reise in eine andere Welt“ sind dort vom 19. März bis zum 3. Mai 2010 Fotos des Sindelfinger Journalisten und Fotografen Franz-Norbert Piontek zu sehen. Zu den Motiven gehört Görlitz im Jahre 1980. Die 25 farbigen und drei schwarzweißen Bilder dokumentieren Straßenszenen aus dem Alltag der Neißestadt.
Zu Besuch in der Zone
In der ersten Aprilwoche 1980 war eine der ersten Studienfahrten aus der BRD vier Tage lang zu Gast in Görlitz. Der Stadtjugendring Heilbronn bot interessierten jungen Menschen an, mehr über die DDR zu erfahren - mit Besichtigungen und Gesprächen. Neben Görlitz waren Dresden, Gera, Buchenwald, Weimar und Eisenach Stationen dieser Zonenerkundung. Die meiste Zeit verbrachten die Schüler, Studenten, Auszubildenden und jungen Berufstätigen in Görlitz. Zum Schluss unternahmen sie auf der Fernverkehrsstraße F 99 einen Ausflug nach Oybin im Zittauer Gebirge.
Einblick in die realsozialistische Tristesse
Gezeigt werden in der Ausstellung Menschen, die vor dem Dicken Turm an einer Zirkuskasse Schlange stehen, der Plausch einer Briefträgerin vor dem Biblischen Haus oder der Frühjahrsputz des heiligen Blechles. Es handelt sich um Momentaufnahmen des DDR-Alltags, der allgegenwärtigen Tristesse.
Das Ausstellungsprojekt „DDR 1980 - Reise in eine andere Welt“ wurde zuvor in den Räumen der SPD-Landtagsfraktion im Oktober 2009 gezeigt und einen Monat später in Sindelfingen. Vor allem in Sindelfingen nutzten Lehrer die Ausstellung, um ihren Schülern einen Zugang zur DDR-Realität zu ermöglichen.
Eher Zufallsentdeckung
Franz-Norbert Piontek, 1957 in Stuttgart geboren, sichtete nach einem Ausstellungsprojekt über die Menschen in Sindelfingens sächsischer Partnerstadt Torgau sein Archiv. Dabei stieß er auf die bisher noch nicht veröffentlichten Motive.
Seit 1999 war er mehrmals in Görlitz zu Gast und erlebte etappenweise den Wandel der Stadt. Piontek, der seit langem für die Nachrichtenagentur Reuters über Ereignisse in Baden-Württemberg berichtet, fertigt sonst Reportagen über Land und Leute in Europa.
Hingehen! Gucken! Nachdenken!
Stadtbibliothek Görlitz, Jochmannstraße,
19. März bis 3. Mai 2010
-
Preisträger des Neiße Filmfestivals bekanntgegeben
Görlitz, 18. Mai 2024. Am Samstagabend wurden bei der feierlichen Preisverleihung in Görli...
-
Historische Hallenhäuser in Görlitz: Einblick in die Vergangenheit
Görlitz, 15. Mai 2024. Die Ausstellung „Kaufmannspaläste an der Via Regia“ in ...
-
Antragsfrist für Kulturraumförderung 2025 in Görlitz
Görlitz, 13. Mai 2024. Für das Haushaltsjahr 2025 können bis Mitte Juni 2024 Antr&aum...
-
Jugendkunstpreis „ALLES AUF EINMAL“ verliehen
Görlitz, 7. Mai 2024. Im Leipziger Theater der Jungen Welt fand am 4. Mai der 14. Wettbewerb um...
-
Antragsfrist für Kulturförderung in Oberlausitz-Niederschlesien 2025 endet Mitte Juni
Görlitz, 4. Mai 2024. Der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien hat die Antragsfrist für ...
- Quelle: red | Fotos: Franz-Norbert Piontek / Ankündigung der Stadtverwaltung Görlitz | Erstveröffentlichung am 18.03.2010 - 01:45 Uhr
- Erstellt am 18.03.2010 - 01:14Uhr | Zuletzt geändert am 18.03.2010 - 20:50Uhr
- Seite drucken