Görlitz bekommt neuen Landrat

Görlitz bekommt neuen LandratGörlitz, 28. März 2022. Von Thomas Beier. Eins ist sicher: Der Landkreis Görlitz berkommt in diesem Jahr einen neuen Landrat, der freilich auch eine Landrätin sein kann – da wir aber stets von Menschen reden und damit etwa Schimpansen als Landratskandidaten ausschließen, deckt die Bezeichnung Landrat vollständig ab, wer auch immer für diesen Posten kandidieren und dann – sofern er in der Wählergunst vorn liegt – das Amt ausüben wird.

Abb.: Immer wieder mal Baustelle: Landratsamt Headquarters im Görlitzer Bahnhofsviertel
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
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Sich informieren und dann wählen, so funktioniert Demokratie!

Frischer Wind in der Korridoren und Amtsstuben des Landratsamtes, das erwarten viele, die zur Wahl am 12. Juni ihre Stimme abgeben werden oder bis zum 7. April 2022 ihre Unterstützungsunterschriften für einen einzelnen Kandidaten leisten. Die Realisten unter ihnen wissen jedoch auch, dass der frische Wind sich eher als kurzer Wirbel im Bierglas erweisen könnte: Dass es nicht so einfach ist, eine eingespielte öffentliche Verwaltung mit modernen Managementmethoden schlagkräftiger zu machen, hat schon mancher, der an eine Verwaltungsspitze geriet, lernen müssen.

Und dennoch ist es interessant, wer das Rennen machen wird und weshalb das Wahlvolk dem Glücklichen – wenn man das so nennen will – das Vertrauen ausspricht.

Zu den landäufigen Argumente bei der persönlichen Wahlentscheidung gehört, dass einer mit dem richtigen Parteibuch an die Macht kommen solle oder etwa, dass einer mit einem falschen Parteibuch verhindert werden müsse. Das ist eine durchaus wichtige Frage für Pöstcheninhaber, deren Parteibuch sich – je nachdem, wie die Wahl ausgeht – als richtig oder falsch erweisen könnte. Andere geben ihre Stimme einfach aus Sympathie ab und wieder andere, weil sie einem Kandidaten Vernunft und Kompetenz zutrauen.

Weitere Argumente sind, es solle alles so weiter gehen und der Landkreis weiter erfolgreich voranschreiten, andere argumentieren hingegen, von Erfolg können keine Rede sein und es müsse alles anders werden. Auch die Variante, weiter auf Erfolg zu setzen, indem man vieles anders macht, wurde bereits vernommen.

Wen das ein weng verwirrt, der kann seine Wahlentscheidung anhand weiterer Kriterien treffen: So orientieren sich manche vielleicht an der Anzahl der Rechtschreibfehler in den jeweiligen Webauftritten oder daran, ob man den Kandidaten als Schwiegersohn oder Schwiegertochter akzeptieren würde. Was in manchen Ohren lustig klingen mag, ist von tiefer Volksweisheit geprägt. Da unter den Kandidaten kein Vertreter des Jakob-Böhme-Gewerbes ist, darf man auf eine Moritat aus Treuenbrietzen verweisen. Nur eins verbietet sich aus Gerechtigkeitssinn und Anstand, nämlich in der letzten Strophe das Wort Schuster durch Politiker zu ersetzen. Die würde dann so beginnen: "Und die Moral von der Geschichte: Trau keinem Politiker nicht! Der Krug, der geht so lange zu Wasser, bis dass der Henkel bricht!" Also nein, Vertrauen muss schon sein.

Bislang sind dem Görlitzer Anzeiger diese in alphabetischer Reihenfolge aufgelisteten Kandidaturwilligen bekannt:



Die aufgeführten Weblinks sollen schnellen Zugang zu Informationen über die Kandidaten ermöglichen. Sie können naturgemäß nur beispielhaft sein und orientieren sich an der Priorität bei Google, wobei persönliche Webseiten bevorzugt wurden.

Angesichts der Auswahlkriterien, die man heranziehen kann – zu denen etwa auch der bisherige berufliche Werdegang, das Parteibuch und die Lebenserfahrung insgesamt gehören – will die Entscheidung für einen bestimmten Kandidaten wohl abgewogen sein. Auf jeden Fall müssen die Bewerbung von Landratskandidanten samst Unterstützungsunterschriften bis zum 7. April 2022, 18 Uhr, eingegangen sein. Wer also Unterstützungsunterschriften leisten möchte, muss das vorher erledigen. Unterschreiben kann man bei der Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung.

Mehr:
Der Download der amtlichen Wahlbekanntmachung des Landkreises Görlitz kann auf dieser Webseite ausgelöst werden.

Kulturzuschlag:
Schnell kommt man sich vor wie ein älterer, aber leicht besoffener Herr, wie Kurt Tucholsky den Zustand charakterisierte, vorgetragen von Gerd E. Schäfer. Die Jazz – Lyrik – Prosa – Schallplatte, von der die Aufnahme stammt, kannte in der "DDR" wohl jeder kulturell auch nur halbwegs Besohlte.

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  • Quelle: Thomas Beier
  • Erstellt am 28.03.2022 - 09:08Uhr | Zuletzt geändert am 08.05.2022 - 18:00Uhr
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