DSGVO und Pressemitteilungen

Görlitz., 18. Juni 2018. Von Thomas Beier. Spätestens seit im Mai 2018 die allermeisten mitgeschnitten haben, dass die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSVGO) am 25. des Monats in Kraft tritt, sind bei der Redaktion der Regional Magazin Gruppe sehr viele E-Mails eingegangen mit der Bitte um Bestätigung, dass man doch auch künftig Pressemitteilungen senden dürfe. Über die Schattenseiten eines gut gemeinten, aber schlecht gemachten Gesetzes und Tipps für die Pressearbeit.
Abbildung oben: Obgleich das Internet eine Vielzahl von Informationen bietet bedarf es des Qualitätsjournalismus und redaktioneller Arbeit, um diese zu filtern, zu bewerten, aufzubereiten und zu kommentieren. Zu den Informationsquellen der Nachrichtenmacher zählen auch Presseinformationen

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Tipps für die Pressearbeit

Das Schlechte an der DSGVO ist, dass sie zu erheblicher Rechtsunsicherheit führt und teils mit deutlichen finanziellen Belastungen oder Umsatzausfällen für Unternehmen einhergeht. Dazu zählen die notwendig gewordenen Änderungen an Webseiten, einige Unternehmen – vor allem, wenn sie bereits Erfahrungen mit der Abmahnindustrie hatten – haben ihre Webauftritte ganz abgeschalten; Verarbeitungsverzeichnisse oder der Abschluss von Auftragsverarbeitungsverträgen sind weitere Punkte, die besonders kleinere Unternehmen, die kaum eigene Verwaltungskapazitäten haben, belasten können. Vor allem: Anzunehmen ist, dass die allermeisten, die nun die bürokratische Seite der DSGVO umsetzen oder das bereits hinter sich haben, kaum verstehen, was sie da alles erklären oder vereinbaren.

Presseinformationen versenden

Aber zurück zum Thema Presseinformation oder Pressemitteilung: In der Augen der Regional Magazin Gruppe ist es Teil der Pressefreiheit, dass die Presse informiert werden darf. Freilich steht hinter Pressemitteilungen oft ein Interesse des Versendenden (ob nun im DSGVO-Sprech ein "berechtigtes Interesse" oder nicht), doch das ist zweitrangig. Was für die Allgemeinheit interessant ist und nicht die Grenzen zur Werbung überscheidet, das selektiert die Redaktion. Also: Senden Sie Ihre substantiellen Pressemitteilungen weiterhin gern an redaktion@regional-magazin.de.

Allerdings bedeutet das keinen Freibrief, die Redaktion mit Mitteilungen zu bombardieren. So waren die beflissenen Bitten einiger besonders lästiger Pressespammer, weiterhin Mitteilungen zuzulassen, eine willkommende Gelegenheit, diese endlich loszuwerden. Als Pressespammer bezeichnen wir Versender, die meist aus zwei Bereichen kommen: Zum einen Vereine mit erhöhtem Sendungsbewusstsein, die meinen, ohne sie wäre der Weltuntergang noch näher, zum anderen Unternehmen, die durch die Beschäftigung eines Mitarbeiters oder (meist) einer Mitarbeiterin, zuweilen auch einer Presseagentur, glauben, sich die Kosten für die Werbung sparen zu können, weil die Redaktion für sie kostenlos arbeitet und die wertvollen, mehr oder weniger werblichen Mitteilungen ebenso kostenfrei verteilt – die Werbefinanzierung der Redaktion sollen gefälligst andere tragen.

Was in eine gute Pressemitteilung gehört

Die Grundregeln für die Pressearbeit haben sich seit den Zeiten des Bleisatzes im Grunde nicht geändert, auch wenn die Übertragung heutzutage allermeistens digital erfolgt:
  1. Neuigkeitswert und Nutzen
    Der Inhalt der Mitteilung muss einen Mehrwert für den oder für eine Vielzahl von Lesern haben. Hier sind neben den tatsächlichen Neuigkeiten auch nützliche Informationen, beispielsweise wie in Ratgebern, gefragt. Faustregel: Wenn sich mit einer Presseinformation eher kurzfristige Absichten verbinden, ist das ein Indikator für (kostenpflichtige) Werbung. Wenn aber ein Versender seine Pressearbeit nutzen möchte, um Bekanntheit und positives Image aufzubauen, dann geht das schon mal grundsätzlich in Ordnung.

  2. Klare Überschrift, auch in der E-Mail-Betreffzeile
    Wenn schon auf eine kleine Redaktion täglich mehrere hundert E-Mails hereinprasseln, dann ist klar, dass bei der ersten Durchsicht die Tastenkombination Shift-Delete (Umschalttaste-Entfernen) mit ihrer Konsequenz "endgültiges Löschen" naheliegt.

  3. Das Wichtigste zu Beginn
    Pressemitteilungen folgen nicht der Gliederung eines Schulaufsatzes, sondern sie führen vom Wichtigen zum Unwichtigen. Was aus der Sicht des Versenders gekürzt werden kann, gehört ans Ende (das kommt noch aus der Zeit, als Texte dem auf dem Zeitungspapier zur Verfügung stehenden Platz angepasst werden mussten). Der erste Abschnitt beantwortet im Idealfall die Fragen nach dem Wer-Was-Wie-Wann-Wo-Warum und ist der Kern der Meldung.

  4. Konkret bleiben und sich kurz fassen
    Genannt werden sollten Zahlen, Fakten und deren Quellen. Wer hat das wann und wo gesagt, wo wurde das bereits veröffentlicht? Kurze und klare Sätzen helfen dem Redakteur, schnell zu erfassen, worum es geht. Blumige Beschreibungen und Adjektive – irgendwie ist ja alles beliebt, interessant, erfolgreich – weglassen, es sei denn, eine Begründung, woran sich das festmachen lässt, wird mitgeliefert.
    Bestimmte Formulierungen lösen ein Gähnen, wenn nicht gar Schlimmeres aus: "im Rahmen des" und "wie in jedem Jahr" sind Beispiele für mit wenig Liebe erstellte Texte.

  5. Höchst unbeliebt: verbindliche Textvorgaben
    Pressefreiheit bedeutet auch, dass die Presse in ihrer Berichterstattung frei ist. "Dieser Text darf nur unverändert veröffentlicht werden" oder "Dieser Satz muss unbedingt erscheinen" (gern beharren darauf Fördermittelgeber, die unbedingt genannt sein wollen) – solche Vermerke schicken Mitteilungen fast immer in Sekundenbruchteilen in den bodenlosen Papierkorb.

  6. Fehler und falsche Annahmen
    Wer meint, eine dicke Pressemappe zeitige stets mehr Erfolg als eine E-Mail, sollte an seine Zielgruppe denken: Ist die Redaktion eher im tagesaktuellen Nachrichtenbereich unterwegs, dann sind digitale, schnell bearbeitbare Vorlagen deutlich willkommender als Papier. Anders hingegen, wenn ein Thema umfassend abgehandelt werden soll – hier ist die analoge Vorbereitung noch immer aktuell. Tipp: Wer seine Pressemeldungen als pdf-Datei verschickt, sollte darauf achten, dass der Inhalt per copy & paste verarbeitet werden kann. Nichts ist frustrierender, als digital vorliegende Dokumente abzuschreiben....
    Mit Pressekonferenzen ist das so eine Sache. Im Grunde machen sie nur Sinn, wenn viele Ansprechpartner zusammenkommen und/oder ein Dialog mit den versammelten Presseleuten entstehen soll. Oft genug wird jedoch zu Terminen geladen, die inklusive An- und Abreise, Konferenz und Bearbeitung locker einen ganzen Tag verschlingen, für deren Substanz eine E-Mail jedoch ausgereicht hätte.
    Störend hingegen ist oftmals das telefonische Nachfassen: "Ich habe Ihnen gestern eine Presseinformation geschickt und wollte mal nachfragen, ob oder wann die erscheint." Vielen Dank für die Arbeitsunterbrechung, die Wahrscheinlichkeit für eine Veröffentlichung steigt dadurch nicht.

  7. Woher kommt das?
    Unter jeder Mitteilung sollten kurze allgemeine Angaben zum Versender mitgeteilt werden. Wichtig ist, einen Ansprechpartner für die Presse mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse für schnelle Rückfragen zu nennen.

  8. Bilder und Grafiken
    Fotos und Grafiken sind willkommen, wenn deren Quelle klar ist, wer also das Foto oder die Grafik angefertigt hat bzw. wer die Rechte daran hat. Wurde eine Abbildungen aus einer anderen Quelle übernommen, so muss diese angegeben werden, bei Internetveröffentlichungen bitte mit Link.
    Beim Görlitzer Anzeiger ist das Querformat bevorzugt und die Horizontale sollte mindestens 1.000 Pixel haben, gern mehr. Die Bildbearbeitung macht die Redaktion, also nur unbearbeitete Bilder einsenden und keinesfalls solche mit nachträglich eingeblendeten Schriftzügen.

Unter'm Strich

Die Regional Magazin Gruppe mit den von ihr betreuten Online Nachrichten Plattformen Görlitzer Anzeiger, Bautzner Anzeiger, Weißwasseraner Anzeiger, Sozialblatt.de, Haltepunkt Erzgebirge und Markersdorf.de freut sich über Pressemitteilungen mit Neuigkeitswert und nützlichen Informationen, vor allem, wenn diese einen regionalen Bezug haben. Wer aber glaubt, per Presseinformation seine Werbung ersetzen zu können, irrt.

Hintergrund:
Die Regional Magazin Gruppe ist ein Geschäftsbereich von BeierMedia Thomas Beier in Markersdorf bei Görlitz, ein Unternehmen das sich auf digitale Medien von Online News bis zum kundenfreundlichen Webhosting, vor allem für Unternehmen, spezialisiert hat. Im Interesse der Kunden werden hier Kompetenzen vernetzt, die seit 25 Jahren in der Unternehmensberatung für Strategien in gesättigten Märkten (Entwicklung von Anziehungskraft durch Corporate Identity) entstanden sind und die im Mediengeschäft unter anderem mit Online Werbung und die hauseigene Presseagentur PR-Ost! , die auch Printmedien erreicht (Kontakt: pr-ost@beiermedia.de), umgesetzt werden.

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  • Quelle: Thomas Beier | Collage: geralt / Gerd Altmann, Foto Zeitung: Andrys / Andrys Stienstra, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 18.06.2018 - 07:54Uhr | Zuletzt geändert am 20.06.2018 - 22:11Uhr
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