Die neue Flut! Katastrophenalarm in Görlitz

Die neue Flut! Katastrophenalarm in GörlitzGörlitz, 4. Juni 2013. Der Landkreis Görlitz hat gestern abend um 21 Uhr Katastrophenalarm für Görlitz entlang der Neiße (Ortsteile von Hagenwerder über Weinhübel bis Ludwigsdorf) ausgelöst. Damit reiht sich die Neißestadt in andere mitteldeutsche Städte wie beispielsweise Döbeln, Dresden und Gera ein. In Dresden ähneln die Verhältnisse bereits jetzt denen des Jahres 2002.

Abb.: Sandsäcke an der Görlitzer Altstadtbrücke
Foto: Martin Freigeist
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Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser

Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser
Im Görlitzer Umland wie hier in Markersdorf traten kleine Flüsse – im Bild der Weiße Schöps an der Bundesstraße B6 – über die Ufer.
Foto: © BeierMedia.de

Wenn vielleicht nicht durch die Schäden, aber in seinen Folgen wird das aktuelle Hochwasser einschneidend sein.

Nach dem voreilig als "Jahrhundertflut" bezeichneten Hochwasser von 2002 waren Aufbauwille, Solidarität und Optmismus grenzenlos. Doch schon damals warnte Vater Staat deutlich, dass eine so großzügige Fluthilfe seinerseits künftig nicht mehr möglich sein werde.

Aber auch 2010 wurde die Flut "gestemmt". Hier waren das Neißetal und Görlitz besonders tragisch betroffen, weil während des Hochwassers zudem der Damm des Wittig-Stausees (Witka) in Polen gebrochen war. Der Rückstau überschwemmte die modernen Hochwasserschutzanlagen am Kloster St. Marienthal und ließ eine Flutwelle durch Görlitz ziehen.

Dass es nun, schon nach drei Jahren, wieder zu einer Hochwasserkatastrophe kommt, macht nachdenklich. Sachsenweit wird gefragt, was Deiche nützen, die nach wenigen Tagen geöffnet werden müssen, um anderenorts größeres Unheil zu vermeiden. Oder die dem Wasser nur sehr bedingt standhalten. Warum war das Talsperrensystem nicht noch besser vorbereitet? Ein Hochwasser war immerhin erwartet worden.

Dass es nun schlagartig so schlimm gekommen ist, mag mit den seit Jahren immer nässeren Böden zu tun haben. Wer Ackerflächen und Wiesen beobachtet, konnte immer länger stehende Wasserlachen registrieren – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Böden nicht mehr aufnahmefähig sind.

Zunächst aber werden die Geschädigten mehr denn je auf die Solidarität und Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen sein.

Das sollte unser erster Gedanke sein,

meint Ihr Fritz R. Stänker


Update:
Um eine ganz andere Flut, nämlich die Informationsflut, geht es in einem Artikel vom 16. März 2021.

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  • Quelle: red | Fritz R. Stänker | Fotos: Martin Freigeist, BeierMedia.de
  • Erstellt am 04.06.2013 - 00:47Uhr | Zuletzt geändert am 16.03.2021 - 08:52Uhr
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