Deutschland kann mit asiatischen Schnellzügen mithalten

Görlitz, 11. März 2016. Aktuell sind die Waggonbau-Werke in Bautzen und Dresden in der Diskussion um Arbeitsplätze - offenbar geht der Bedarf an Personenwaggons zurück. Doch wohin geht die Entwicklung insgesamt? Fakt ist, dass sie immer schneller werden: Die Hochgeschwindigkeitszüge weltweit. Doch auch wenn immer neue Geschwindigkeitstrends gesetzt werden, Deutschland liegt im weltweiten Vergleich der Schnellzüge im guten Mittelfeld.
Abbildung: Der Triebkopf des Nozomi-Hochgeschwindigkeitszuges, der auf der Tokaido/Sanyo Shinkansen Strecke verkehrt.

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Streckenabdeckung und Zugang Kriterien für Ranking

Werden die High-Speed-Trains weltweit verglichen, zählen nicht nur die Geschwindigkeitsrekorde. Im Vergleich ist außerdem sehr relevant, wie viele Abschnitte der jeweiligen Schienennetze prozentual High-Speed-Trassen sind und wie viele Menschen Zugang zu diesen haben. Laut einer Studie von GoEuro liegt Deutschland in Punkto Zugang zu den High-Speed Trassen im guten Mittelfeld. 18 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen können die High-Speed Trassen erreichen.

Damit liegt Deutschland immerhin weit vor China und Frankreich. Denn trotz dem riesigen Netz an High-Speed Trassen in China von insgesamt 66.298 Kilometern Strecke haben nur circa 10 Prozent der chinesischen Bevölkerung auch Zugang zu den Hochgeschwindigkeitszügen. Was den Zugang zu den High-Speed Trassen angeht wird Deutschland jedoch von Japan und Südkorea geschlagen. Dessen Hochgeschwindigkeitsstrecken können nämlich von gut 40 Prozent von dort lebenden Menschen erreicht werden.

Immer schneller ist das Motto

Doch natürlich ist die Geschwindigkeit das wichtigste Kriterium im internationalen Vergleich. Deutschland belegt zusammen mit Japan, Frankreich und Spanien mit einer Regelgeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde den zweiten Platz bei der Geschwindigkeit. Geschlagen werden Sie momentan nur von den chinesischen Shanghai Maglev Train, der mit einer Regelgeschwindigkeit von 350 Kilometern pro Stunde alle leicht übertrumpft.

Doch der Trend geht zu immer schnelleren Zügen. Gerade 2015 stellte der neuste SCMaglev aus Japan auf einer Teststrecke den Geschwindigkeitsrekord von 603 Kilometern pro Stunde auf. Der reguläre Einsatz des Zuges liegt allerdings noch in ferner Zukunft. Erst 2027 soll der Zug zwischen Tokio und Nagoya verkehren. Doch was er verspricht klingt unglaublich. Mit einer Regelgeschwindigkeit von 500 Kilometern pro Stunde soll der SCMaglev die Strecke von ca. 350 Kilometern in nur 40 Minuten schaffen und bräuchte damit auf dieser Strecke 20 Minuten weniger als ein Flugzeug.

Die Geschwindigkeit kann Japan durch die Magnetschwebetechnik und eigens für die Züge gebauten Gleisen erreichen. Momentan ist jedoch auch der schnellste Zug aus Japan in der regulären Geschwindigkeit genauso schnell wie die deutschen ICEs.

Deutsche High-Speed-Trassen noch ausbaufähig

Ein Zugang von 18 Prozent der Bevölkerung zu den Hochgeschwindigkeitszügen ist für Deutschland gerade gut, wenn man bedenkt, dass nur ca. 5 Prozent des deutschen Schienennetzes aus High-Speed Trassen besteht. Dies ist im Vergleich mit anderen Ländern relativ wenig. Gerade im europäischen Vergleich stellt Deutschland damit eines der Schlusslichter da.

Am Ausbau der Schnellfahrtstrecken sollte somit in Deutschland noch gearbeitet werden. Denn nur auf diesen Strecken können die deutschen ICEs auch die Geschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde erreichen. Ein Ausbau der Strecken würde die Verbindung zwischen den deutschen Städten deutlich verbessern.

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  • Quelle: red | Foto Nozomi: kaguran, Foto Hexie: David Z, beide pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 11.03.2016 - 07:15Uhr | Zuletzt geändert am 11.03.2016 - 08:05Uhr
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