Technologie im Aufwind: Wunderland Deutschland

Technologie im Aufwind: Wunderland DeutschlandGörlitz, 13. März 2020. Auch wenn das Coronavirus sich mittlerweile zu einer für längere Zeit anhaltenden ernsten Bedrohung für die Wirtschaft entwickelt und unabsehbare Kettenreaktionen auszulösen droht, deren Folgen noch nicht absehbar sind, so darf darüber nicht vergessern werden, dass der Erfolg der deutschen Wirtschaft längst vor allem von Knowhow und technologischen Spitzenleistungen abhängt. Hier punkten auch die Tech-Metropolen im Osten und unter ihnen Hidden Champions wie Görlitz.

Keines der spektakulären Görlitz-Fotos, doch von hoher Symbolkraft: Die Stadt ist radfahrerfreundlich, bietet ein sehr gutes Nahverkehrssystem mit Straßenbahn und Bus, bezahlbares Wohnen mit viel Grün, sanierte Schulen und – verdeckt vom Baum – ein großartiges Theater. Nicht im Bild: Die Museumslandschaft der Stadt, der Berzdorfer See am Stadtrand etc. pp.
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
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Görlitz hat beste Voraussetzungen für eine Tech-Stadt

Görlitz hat beste Voraussetzungen für eine Tech-Stadt
Görlitz bietet ungewöhnliche Perspektiven, nicht nur für das persönliche Leben: Hier unter der Reichenbacher Brücke (in Polen Papst-Johannes-Paul-II.-Brücke genannt, im Volksmund Stadtbrücke) der Blick zum polnischen Ufer der Lausitzer Neiße, die den deutschen mit dem polnischen Stadtteil verbindet
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger

Zu den größten Tech-Metropolen in Deutschland zählt ohne Zweifel die Hauptstadt Berlin. Schon allein, weil sie bevorzugter Sitz vieler aufstrebender Start-ups ist, spielt Berlin in der Oberliga der deutschen Tech-Städte ganz klar in der Spitzengruppe. Hier wird keine andere Stadt Berlin so schnell den Rang ablaufen können. Abgesehen von den Städten, in denen sich IT-Größen wie zum Beispiel SAP angesiedelt haben, ist der Osten und hier vor allem Mitteldeutschland insgesamt als aufstrebende Region in Deutschland zu benennen.

Die prosperierenden mitteldeutschen Standorte wie Dresden, Erfurt oder den Ballungsraum Halle-Leipzig kennt jeder, doch viele werden Görlitz wohl eher als Filmstadt kennen und nicht als Technologiestandort – zu Unrecht: Die Stadt, die mit dem polnischen Zgorzelec eine Europastadt bildet, hat in den letzten Jahren stark aufgeholt und kann heute mit Fug und Recht zu den aufstrebenden Tech-Städten in Deutschland gezählt werden. Dieser Prozess wird sich mit der bereits gesicherten Ansiedlung von Forschungsinstituten weiter beschleunigen.

Görlitz bietet gute Standortbedingungen für IT-Firmen

Dies hat einerseits damit zu tun, dass die Wirtschaftsförderung der Stadt Görlitz gezielt Tech-Firmen aus dem In- und Ausland anwirbt, andererseits damit, das Görlitz als Stadt und die Region hochattraktiv sind.

Ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort steht in der Regel zwei Standbeinen: Zunächst das Potenzial an Mitarbeitern, die sich in einer Stadt rekrutieren lassen, und zweitens jene Standortbedingungen, die vor allem von den politischen Rahmenbedingungen abhängig sind und von den Wirtschaftsförderern verkauft werden müssen. Görlitz allerdings kann mit einem weiteren Vorteil punkten: Die Stadt liegt unmittelbar neben Polen. Aus diesem Grund können die Unternehmen in der Region sehr viele polnische Mitarbeiter rekrutieren und viele Menschen pendeln täglich aus Polen in den niederschlesischen Teil Sachsens oder ziehen Dank des komfortablen Wohnungsangebotes gleich in die für ihre Schönheit berühmte Stadt an der Lausitzer Neiße um. Ein Beispiel für Unternehmen, die die Nähe zu Polen nutzen, ist die Künstlerische Holzgestaltung Bergmann GmbH, deren deutlich mehr als 100 Arbeitsplätze fast zur Hälfte von polnischen Mitarbeitern besetzt sind.

Qualifizierte Mitarbeiter, Ausbildungs- und Wissenschaftspartner

Weiterer Pluspunkt: Die Hochschule Görlitz/Zittau hat sich als Partner der Wirtschaft profiliert. Schaut man in Richtung der rund 100 Kilometer entfernten Landeshauptstadt, so finden sich neben der TU Dresden fünf weitere Hochschulen, fünf Fachhochschulen und drei Berufsakademien. Nicht genug: Im gleichen Radius finden sich mit Senftenberg und Cottbus Standorte der Brandenburgischen Technischen Universität und zu den Universitätsstädten Breslau und Prag sind es je nur 150 Kilometer. Wer europäisch denkt, für den liegt Görlitz mittendrin und viele Unternehmen lassen sich genau deshalb hier nieder und gewinnen qualifizierte Mitarbeiter gezielt in der Dreiländerregion.

Görlitz bietet Lebensqualität und Jobperspektiven

Görlitz bietet kulturell sehr hohe Standards und vielfältige Abwechslung, was besonders bei den jüngeren Mitarbeitern sehr gut ankommt. Ältere schätzen neben Theater, Kinos und der Gastronomieszene zudem die großzügige Anlage der Stadt und ihre vielen Parks und versteckten Grünen winkel wie etwa den Nikolaigraben oder die Ochsenbastei. Mit der Revitalisierung des Güterbahnhofgeländes kommt nun sogar ein weiterer Park hinzu. Außerdem betreibt Görlitz enormen Aufwand für ein schönes Stadtbild, wovon die jährlichen Pflanzaktionen zeugen – rund 24.000 Blumen verwandeln Plätze in der Innenstadt zu wahren Prachtplätzen!

Aber das eigentliche Görlitzer Highlight ist die historische Bausubstanz, die detailverliebt saniert wurde. Die Altstadt lockt mit Bars, Cafés, Restaurants und kulturellen Wirkungsstätten. Die Gebäude stammen aus verschiedenen Epochen und landen den einen zum Spaziergang durch die Epochen der Baugeschichte ein, für den anderen bilden sie ganz einfach ein wundervolles malerisches Ambiente, das immer wieder aufs Neue sehr reizvoll erscheint.

Forschung in Görlitz

Sicherlich trägt das – neben einer Wirtschaftsförderung, die ihr Handwerk versteht – maßgeblich dazu bei, dass sich die Tech-Industrie vom Standort im Herzen der Oberlausitz angezogen fühlt. Hinzu kommt das erwähnte nahe Umfeld an technischen Bildungseinrichtungen auf hohem Niveau, das von der Hochschule bis zu Beruflichen Bildungszentren reicht. Die Forschung wird ebenso stark ausgebaut (CASUS Institut, Senckenberg-Forschungsinstitut, Siemens Innovationscampus), was vor allem die vielen Kooperationen zwischen der Forschung und den lokal ansässigen Unternehmen weiter ausdehnen wird.

Im Zuge des Strukturwandels weg von der karbonbasierten Industrie soll die Hochschule wieder verstärkt ihre über viele Jahrzehnte aufgebauten Kompenzen im Energiebereich wieder verstärkt einbringen. Sicher spielen dabei auch Speichertechnologien für überschüssige Energie eine grundlegende Rolle, doch auch im IT-Bereich entwickeln sich die Speichertechnologien immer weiter und es werden besonders bei der Erforschung neuer Laufwerktechnologien neue Maßstäbe gesetzt. So ist etwa die PCIE SSD Technologie als schneller Laufwerk-Standard in vielen Universitäten im Forschungsbereich Schwerpunkt.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 13.03.2020 - 08:52Uhr | Zuletzt geändert am 13.03.2020 - 10:36Uhr
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