Sinkende Gaspreise in Sachsen: Der aktuelle Stand

Sinkende Gaspreise in Sachsen: Der aktuelle Stand

Görlitz, 14. März 2024. Noch vor wenigen Monaten lag der Gaspreis pro Megawattstunde bei deutlich über 50 Euro, was dementsprechend zu horrenden Kosten für die Verbraucher in Deutschland und in ganz Europa geführt hat. Als Hauptgründe für diese enorme Preissteigerung galten vor allem die Eskalation im Nahen Osten sowie die anhaltenden Sanktionen gegen Russland aufgrund der sogenannten Militäroperation in der Ukraine. Doch obwohl sich diese Krisen bis dato weiter verschlimmert haben, und sogar noch mehr Probleme hinzugekommen sind, hat sich der Preis für europäisches Erdgas mittlerweile nahezu halbiert. Derzeit wird die Megawattstunde am virtuellen Erdgasmarkt TTF (Title Transfer Facility) in Amsterdam für unter 26 Euro gehandelt – aber warum ist das so? Und müssen die Verbraucher schon in naher Zukunft mit einem erneuten Preisanstieg rechnen?

Foto: Frauke Riether / Pixabay

Anzeige

Krisen, Kriege und Konflikte – und trotzdem wird das Gas immer billiger?

Während Neukunden im August 2022 zum Teil – und je nach Tarif – deutlich über 35 Cent je Kilowattstunde (kWh) an ihren Energielieferanten zahlen mussten, liegt der aktuelle Durchschnittspreis bei weniger als 11 Cent – und das obwohl der Konflikt in der Ukraine weiter anhält, die Lage im Nahen Osten noch immer angespannt ist, die Sanktionen gegen Russland nochmals verschärft wurden, die sogenannte Gaspreisbremse weggefallen ist, die CO2-Steuer erhöht wurde und die neuerlichen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer für weitere Probleme sorgen. Dementsprechend stellen sich viele Menschen verständlicherweise die Frage, wie es bei all diesen Auseinandersetzungen und Feindseligkeiten sein kann, dass die aktuellen Gaspreise in Görlitz und im Rest des Landes derart niedrig sind, wie effektiv gesehen schon seit Jahren nicht mehr.


Zum einen spielt die überaus schwache Konjunktur in der gesamten Europäischen Union eine wichtige Rolle in Bezug auf die auch weiterhin fallenden Gaspreise. Und wenn sowohl die allgemeine Kaufkraft als auch die Nachfrage sinken, wirkt sich das dementsprechend positiv auf die Gaskosten aus. Zum anderen hängt der niedrige Preis aber auch mit dem geringen Verbrauch zusammen. Laut der Bundesnetzagentur hat sich der Gasverbrauch in Deutschland in den letzten Monaten deutlich reduziert. Im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2023 lag der Bedarf der Industrie knapp 16 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Ganz ähnlich sieht es bei den privaten Haushalten und den Gewerbetreibenden aus: Hier war der Gasverbrauch im selben Zeitraum sogar 16,7 Prozent geringer.


Ist schon in naher Zukunft mit einer Erhöhung der Gaspreise in Deutschland zu rechnen? 


Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: März 2024) gehen die internationalen Rohstoffexperten und Marktkenner davon aus, dass die Gasversorgung in Europa auch in absehbarer Zukunft nicht von den derzeitigen Problemen beeinträchtigt wird. Darüber hinaus liegt das aktuelle Gaspreisniveau deutlich unter den Höchstständen, die zu Beginn des Konfliktes zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation erreicht wurden. Gut zu wissen: Nach der extremen Drosselung der Gaslieferungen aus Russland, lag der Preis pro Megawattstunde zeitweise sogar bei über 300 Euro. Nichtsdestotrotz bleibt natürlich abzuwarten, inwieweit sich die aktuellen Auseinandersetzungen in den kommenden Monaten verschärfen und ob unter Umständen sogar noch weitere Probleme hinzukommen werden.


Falls zum Beispiel die LNG-Importe (kurz für Liquefied Natural Gas) aus den Vereinigten Staaten tatsächlich drastisch reduziert oder gar gestoppt werden sollten, eine erneut massive Erhöhung der CO2-Steuer beschlossen wird (Zur Info: seit dem 01. Januar 2024 liegt der Preis bei 45 Euro pro Tonne im Vergleich zu vormals 30 Euro), sich die weltweite Konfliktsituation weiter verschärft und darüber hinaus ein besonders kalter Winter auf uns zukommt, werden die Gaspreise mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut dramatisch ansteigen. Daher sollte man die Gaspreisentwicklung auf jeden Fall im Auge behalten und gegebenenfalls über einen frühzeitigen Wechsel des Anbieters nachdenken, sobald sich eine Erhöhung der Gaspreise abzeichnet. Wer rechtzeitig handelt, kann nämlich einiges an Geld sparen.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Erstellt am 14.03.2024 - 21:29Uhr | Zuletzt geändert am 14.03.2024 - 21:34Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige