Hightech-Fleischwolf aus Görlitz für Lastkraftwagen

Görlitz, 8. Mai 2006. Totgesagte leben länger. Nach jahrelangem Überlebenskampf ist das Traditionsunternehmen KEMA aus Görlitz seit 2002 auf Erfolgskurs. Der Spezialmaschinenhersteller, mittlerweile als BMS GmbH KEMA firmierend, will ein jetzt mit einem "Hightech-Fleischwolf" für die Fertigung von Wabenkörpern für die Abgasreinigung von Lastkraftwagen ein neues Geschäftsfeld erschließen.

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Görlitzer Traditionsunternehmen entwickelt neue Technologie

Nach dem erfolgreichen Weltmarkt-Einstieg mit Anlagen zur Herstellung von Partikelfiltern für Pkw will das Unternehmen in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme Dresden nun den Pendant für Dieselrußpartikelfilter in LKWs entwickeln. Mit mehr als 900.000 Euro aus dem Technologieförderprogramm "FuE-Verbundprojektförderung" unterstützt Sachsen die Entwicklung einer so genannten Extruderanlage, einer Schneckenpresse, die nach dem Funktionsprinzip des Fleischwolfs unter hohem Druck und hoher Temperatur zur Formgebung eingesetzt wird.

Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk überbrachte heute den innovativen Görlitzern den Fördermittelbescheid. "Spätestens wenn mit der EURO-5 Norm im Jahr 2010 die Grenzwerte für Partikel- und Stickoxyd-Emissionen weiter sinken, werden sich die jetzt in Forschung und Entwicklung gesetzten Anstrengungen und Gelder auszahlen. Ich kann nur jedem Unternehmen empfehlen, trotz anstrengendem Tagesgeschäft auch an Morgen zu denken. Wer auf nationalen und internationalen Märkten neue Geschäftsfelder besetzen will, braucht nicht nur innovative Produkte und Technologien, sondern er braucht sie auch schneller als seine Mitwettbewerber. Darum unterstützen wir die Unternehmen im Rahmen unserer Technologieförderung bei der Entwicklung neuer Produkte und Technologien."

Die EURO-4 Norm verlangt seit Januar 2006 für neu zugelassene Fahrzeuge eine Halbierung der aktuellen Grenzwerte für Partikel- und Stickoxyd-Emissionen von Dieselmotoren. Eine weitere Verschärfung soll 2010 mit der EURO-5 Norm folgen. Die Automobilhersteller haben auf diese gesetzlichen Anforderungen reagiert und neue Abgaskonzepte entwickelt. Eine zentrale Rolle spielen SCR- (Selective Catelytic Reduction) und DPF (Diesel Particle Filter) -Technologien. Herzstück dieser Technologien sind keramische Wabenkörper, die mittels Extrusion - also dem besagten "Fleischwolf" - gefertigt werden.

Die frühere KEMA GmbH hat in Görlitz bereits seit 1878 Tradition als Hersteller von Spezialmaschinen. Im Jahr 2002 kaufte die BMS GmbH die KEMA und setzt seither unter dem Namen BMS GmbH KEMA Görlitz diese Tradition fort. Das Unternehmen verspricht sich von dieser Neuentwicklung, die Ende 2007 abgeschlossen sein soll, eine Fortsetzung der erfolgreichen Firmenentwicklung. Der Umsatz hat sich im Jahr 2005 gegenüber 2004 mehr als verdoppelt (ca. 6,8 Mio. €). 30 Arbeitsplätze sind neu entstanden.

Sachsen hat im Zeitraum 2000 bis 2005 nach den Programmen "Einzelbetriebliche FuE-Projektförderung" und "FuE-Verbundprojektförderung" 1.200 Projekte mit mehr als 500 Mio. Euro gefördert, davon kamen 75 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und 25 Prozent aus Sachsens Landeshaushalt. Zusammen mit der privaten Kofinanzierung konnte auf diese Weise ein Gesamtprojektvolumen von fast einer Milliarde Euro initiiert werden.

Mehr:
Technologie im Aufwind – wie Görlitz profitiert

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 08.05.2006 - 18:25Uhr | Zuletzt geändert am 05.02.2022 - 03:47Uhr
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